ZUSAMMEN STRICKT ES SICH LEICHTER

„…eins rechts, ein links“: Unterricht der ganz besonderen Art

Acht Schülerinnen der Klasse 9 aus dem Wahlpflichtfach Alltagskultur – Ernährung – Soziales (AES) hatten den Wunsch, stricken zu lernen. Ihre Lehrerin, Frau Petra Litke, hatte dazu eine super Idee: In der Schwesterngemeinschaft St. Anna im Kloster treffen sich einmal pro Woche Schwestern im Strickkreis und fertigen alle Art von Stricksachen für ein Kinderheim. Warum nicht diese Kompetenzen nutzen? Gefragt, getan! Seit einiger Zeit findet nun für die strickfreudigen Schülerinnen einmal wöchentlich der Unterricht in einem Gemeinschaftsraum des Klosters statt. Dort werden sie von rüstigen 80-95jährigen Schwestern immer herzlich empfangen und in den Stricktechniken unterrichtet. Der Arbeitsplatz ist vorbereitet: Stricknadeln und Wolle liegen bereit. Sr. Maria Helmut leitet dieses Treffen der unterschiedlichen Generationen an.

Zunächst erlernten die eifrigen Schülerinnen an einem  Strickmuster die gängigsten Stricktechniken. Und nun wagen sie sich an selbstgestrickte Haussocken, geplant als Weihnachtsgeschenk und für die kalte Jahreszeit.

Geduldig zeigen die acht Seniorinnen den Schülerinnen Arbeitshaltung und Maschenbildung und geben ihr Wissen und ihre Fertigkeiten mit Freude weiter, dies in der optimalen Lernsituation 1:1, d. h. in Zweierteams von „Jung und Alt“! So kann schnell geholfen werden, z. B., wenn es mit dem Maschenstricken nicht so recht funktionieren will oder Maschen von der Nadel fallen.

Wenn die Schwestern erzählen, z. B. von ihrer Kindheit und ihrem Handarbeitsunterricht, kann es sein, dass die Strickrunde auch noch zum Geschichtsunterricht wird. Und die Jugendlichen erzählen im Gegenzug von ihren Erlebnissen.

„Es macht total Spaß, weil wir gemerkt haben, dass es beiden Seiten wirklich Freude bereitet und wir voneinander etwas lernen können“, sagen die Schülerinnen.

„Bei der Begegnung zwischen Jung und Alt entsteht ein wertvoller Austausch, der auf beiden Seiten das Verständnis füreinander vertieft und hilft, Barrieren und Hemmschwellen abzubauen. Junge Menschen erwerben im Umgang mit alten Menschen soziale Kompetenzen und können von der reichhaltigen Erfahrung und dem Wissen der Schwestern profitieren“, ergänzt die Lehrerin Frau Petra Litke.